Demenz-Risiko senken - Auch genbedingtes Erkrankungsrisiko kann beeinflusst werden

Wenn von Demenz oder von Alzheimer die Rede ist, denken viele Menschen an ein unausweichliches Schicksal, dem Betroffene im Alter nicht entkommen können. Besonders dann, wenn davon ausgegangen wird, dass die Demenz erblich sei. Dies ist aber nur selten der Fall. Eine wirklich genbedingte Alzheimer-Demenz, in der Gene betroffen sind, die ausnahmslos zur Demenz führen, kommt nur in etwa 1% aller Fälle vor. In diesen Fällen ist das Schicksal dann auch tatsächlich unausweichlich, da es gegen die eintretende Demenz keine Therapie gibt. In den verbleibenden 99% der Fälle ist das nicht so. Hier gibt es die Chance präventiv und therapeutisch den Verlauf zu mildern, auch wenn bei dieser Art von Demenz durchaus Gene eine Rolle spielen können.

Cholesterin beeinflusst Demenz-Risiko

Wie ist dieser Unterschied in der Prognose zu erklären? Gibt es unterschiedliche Gene, die Eintrittswahrscheinlichkeit und Verlauf einer Demenz bestimmen? Ja, die gibt es. Die Forschung hat bisher drei Gene identifiziert, deren Mutation unausweichlich zur Alzheimer-Demenz führt, auch wenn nur eines der drei Gene mutiert.

Diese Genmutationen sind also jede für sich kausal für die Alzheimerkrankheit verantwortlich. Daneben gibt es auch noch Gene, deren Mutationen zwar mit dem gehäuften Auftreten einer Demenz korrelieren, die aber nicht ursächlich, also kausal, für die Demenz verantwortlich sind. Dazu gehört ein Gen mit dem Namen ApoE-e4, das primär dafür verantwortlich ist, Teile des Fettstoffwechsels zu regulieren. So führt eine Mutation dieses Genes zu erhöhten Fett- und Cholesterinspiegeln im Blut. Und genau diese erhöhten Cholesterinwerte korrelieren wiederum mit dem vermehrten Auftreten einer Altersdemenz.

Forscher vermuten, dass Nervenzellen durch Cholesterin geschädigt werden, was dann zu Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit führen kann. Im Cholesterin liegt im Sinne einer Demenz-Prävention auch eine Chance, da der Cholesterin-Spiegel sowohl durch Änderungen im Lebensstil wie auch medikamentös beeinflussbar ist.

So gibt es auch erste wissenschaftliche Studien zu der Frage, ob durch Senkung des Cholesterin-Spiegels das Demenz-Risiko gesenkt werden kann. Nach diesen Studien geht eine medikamentöse Absenkung des Cholesterin-Spiegels mit einem verringerten Demenz-Risiko einher, ebenso wie es bei einem insgesamt niedrigem Cholesterin-Spiegel der Fall ist.

Tipp:

Schon aus Gründen der allgemeinen Gesundheitsvorsorge sollte jeder regelmäßig die wichtigsten Laborwerte bestimmen lassen. Dazu gehören einzelne Vertreter der Cholesterin-Familie. Bei auffälligen Werten kann durch Änderung im Lebensstil und medikamentös gegengesteuert werden. Das fördert nicht nur die geistige Leistungsfähigkeit, sondern hält auch Herz und Kreislauf fit.